Parlier, Eugène
Eugène "Gégène" Parlier
* 13. Februar 1929 in Montreux
30. Oktober 2017 in Montreux
Position: Torhüter
Vereinsstationen
1944-1950 FC Montreux-Sports
1950-1951 FC Cantonal Neuchâtel
1951-1955 Servette FC
1955-1959 Urania Genève-Sports
1959-1964 FC Biel-Bienne
1964-1965 Lausanne-Sports
1965-1966 Etoile Carouge (NLB)
1966-1967 FC Monteux-Sports
Vereinserfolge
Schweizer Cup Finalteilnahme 1961 (mit FC Biel-Bienne)
Nationalmannschaft
21 Länderspiele
Erstes Länderspiel: 28. Dezember 1952 gegen Italien in Palermo (0:2)
Letztes Länderspiel: 27. März 1960 in Brüssel gegen Belgien
WM-Teilnahme: 1954
Diverses
Eugène Parlier ist in Montreux geboren und aufgewachsen. Dort begann er auch mit dem Fussball und spielte schon als 14-Jähriger in der ersten Mannschaft.
Nach seiner Lehre als Möbelschreiner wechselte er im Alter von 21 Jahren zum eben wieder in die Nationalliga A zurückgekehrten FC Cantonal Neuchâtel.
Karl Rappan, Trainer des Schweizer Nationalteams und von Servette, entdeckte das Torhütertalent und transferierte es 1951 zu seinem Club.
Rappan nominierte Parlier auch als Nationaltorhüter, zunächst als Nummer 2 hinter Georges Stuber, dem Schweizer WM-Keeper von 1950. An der Heim-Weltmeisterschaft in der Schweiz liess Rappan dann aber in allen vier Partien der Schweizer Eugène Parlier auflaufen. Im legendären Viertelfinal gegen Österreich (5:7) litt Parlier unter der grossen Hitze und musste auch wegen einer angeschlagenen Defensive sieben Treffer entgegennehmen. Das Spiel ist bis heute das torreichste Spiel an einer WM-Endrunde.
Am 10. Oktober 1954 spielte die Schweiz vor 94 000 Zuschauern in Budapest gegen Ungarn, das den WM-Final in Bern gegen Deutschland sensationell mit 2:3 verloren hatte. Parlier, so haben Zeitzeugen berechnet, habe in diesem Spiel im Schweizer Tor 64 Abschlussversuche der Ungaren abzuwehren gehabt, dreimal wurde er schliesslich geschlagen. Er hielt unter anderem einen Penalty. Das Eckballverhältnis von 16:1 bestätigt die Überlegenheit der Ungarn.
Nach einer starken Leistung im WM-Qualifikationsspiel gegen Spanien am 10. März 1957 (2:2) erhielt Parlier umgehend ein lukratives Angebot des spanischen Clubs Atletico Madrid. Sein damaliger Club Urania Genf verweigerte jedoch die Freigabe trotz einer angebotenen Ablösesumme von 2 Millionen Pesetas (damals rund 170 000 Franken, eine enorme Summe in der damaligen Zeit).
1959 wechselte er zum frisch in die höchste Liga aufgestiegenen FC Biel-Bienne, der damals vom späteren deutschen Nationalcoach Josef "Jupp" Derwall trainiert wurde. In der ersten Saison wurde auch dem starken Rückhalt Parliers der zweite Rang in der Schweizer Meisterschaft hinter YB erreicht.
Nach der Karriere, während der er stets beruflich als Schreiner tätig geblieben war, eröffnete er eine eigene Schreinerei in Chailly.
Das Stade de Chailly seines Stammclubs FC Montreux-Sports wurde im Jahr 2009 nach ihm benannt.
Am 30. Oktober 2017 verstarb er in seiner Heimat im Alter von 88 Jahren. In der Todesanzeige seiner Familie stand: "Von nun an sagt er nicht mehr Laisse! Unter diesem Titel hatte Parlier in den 1970er-Jahren ein persönliches Buch veröffentlicht.