Fernandes, Gelson

Gelson Fernandes

* 2. September 1986 in Praia (Kapverdische Inseln)

Position: Mittelfeldspieler defensiv, Aussenverteidiger

Vereinsstationen:
7/1995 - 7/2007 FC Sion
7/2007 - 6/2009 Manchester City/Eng
7/2009 - 8/2010 AS St-Etienne/Fr
8/2010 - 7/2011 AC Chievo Verona/It (leihw.)
8/2011 - 12/2011 Leicester City/Eng (leihw.)
1/2012 - 6/2012 Udinese Calcio/It (leihw.)
7/2012 - 1/2013 Sporting Lissabon/Por
1/2013 - 7/2013 FC Sion (leihw.)
7/2013 - 6/2014 SC Freiburg/De
7/2014 - 6/2017 Stade Rennes/Fr
7/2017 - 6/2020 Eintracht Frankfurt/De

Vereinserfolge:
Schweizer Cupsieger 2006 (mit FC Sion)
48 Spiele in der Schweizer Super League, 1 Tor
26 Spiele in der Schweizer Challenge League
DFB-Pokalsieger 2018 (mit Eintracht Frankfurt; ohne Einsatz)
Deutscher Supercupfinalist 2018 (mit Eintracht Frankfurt; ohne Einsatz)
86 Spiele in der deutschen Bundesliga, 2 Tore
43 Spiele in der englischen Premier League, 3 Tore
15 Spiele in der englischen Championship, 1 Tor
45 Spiele in der italienischen Serie A, 3 Tore
6 Spiele in der portugiesischen Primeira Liga
UEFA-Cup-/Europa-League-Teilnahmen 2006/2007 (FC Sion; 1. Runde), 2008/2009 (Manchester City/Eng; Viertelfinal), 2012/2013 (Sporting Lissabon/Por; Gruppenphase), 2013/2014 (SC Freiburg/De; Gruppenphase), 2018/2019 (Eintracht Frankfurt/De, Halbfinal), 2019/2020 (Eintracht Frankfurt/De; Achtelfinal).

Nationalmannschaft:
67 Länderspiele, 2 Tore
Erstes Länderspiel: 22. August 2007 gegen Holland in Genf (2:1)
Letztes Länderspiel: 3. Juni 2018 gegen Spanien in Villarreal (1:1)
WM-Teilnahmen: 2010 (Vorrunde), 2014 (Achtelfinal), 2018 (Achtelfinal; ohne Einsatz)
EURO-Teilnahmen: 2008 (Vorrunde), 2016 (Achtelfinal)

9 Spiele für die Schweizer U21 (0 Tore)
7 Spiele für die Schweizer U20 (0 Tore)
8 Spiele für die Schweizer U19 (0 Tore)
1 Spiel für die Schweizer U16 (0 Tore)

Diverses:
Gelson Fernandes wurde auf den Kapverdischen Inseln geboren, zog allerdings im Alter von fünf Jahren mit seiner Mutter nach Sion, wo sein Vater ein Jahr zuvor Arbeit gefunden hatte - und zwar als Platzwart beim FC Sion, dem sich Gelson zwei Jahre später als Junior anschloss.

Bei den Wallisern durchlief er alle Nachwuchsteams und wurde 2004 als 18-Jähriger in den Profikader aufgenommen. Zunächst in der Challenge League, an deren Ende der Cupsieg 2006 am 17. April 2006 im Final gegen Young Boys stand. Gelson spielte die gesamte Partie inkl. Verlängerung durch, Sion gewann 4:2 im Penaltyschiessen. Nach dem Aufstieg in die Super League debütierte er am 19. Juli 2006 im Spiel gegen die Grasshoppers Zürich (0:0).

Ab dem Frühjahr 2006 gehörte er der Schweizer U21-Nationalmannschaft an

Im Sommer 2007 wechselte er für angeblich 9,1 Millionen Franken zu Manchester City in die englische Premier League. Mit dieser Summe wäre er bis zu jenem Zeitpunkt der zweitteuerste Auslandtransfers eines Schweizer Spielers gewesen. In der ersten Saison spielte er unter Trainer Sven-Göran Eriksson selten (Debüt am 20. Oktober 2007 gegen Birmingham City), dann jedoch war er in der Spielzeit 2008/2009 im defensiven Mittelfeld an der Seite von Dietmar Hamann regelmässige Stammkraft

Nach dem Wechsel nach England debütierte er am 22. August 2007 im Testspiel gegen Holland (2:1) für die Schweizer Nationalmannschaft unter Trainer Köbi Kuhn.

2008 gehörte Fernandes zum Schweizer Kader für die EURO-Endrunde im eigenen Land. Er wurde in allen drei Vorrundenspielen (Tschechien 0:1, Türkei 1:2, Portugal 2:0) im defensiven Mittelfeld eingesetzt

Auf die Saison 2009/2010 wechselte er mit einem Vierjahresvertrag in die französische Ligue 1 zur AS St-Etienne, wo er zu den Leistungsträgern gehörte.

Im Sommer 2010 erlangte Gelson Fernandes weltweite Aufmerksamkeit, als er im ersten WM-Spiel in Durban (Südafrika) gegen Europameister Spanien das goldene Tor zum sensationellen 1:0S-Sieg der Schweiz erzielte. Fernandes vollendete dabei die Vorarbeit von Eren Derdiyok und spitzelte den Ball an Iker Casillas vorbei ins spanische Tor. Der Sieg gegen den späteren Weltmeister gehört zu den markantesten Erfolgserlebnissen in der Geschichte der Nationalmannschaft. Es war der erste Sieg gegen Spanien überhaupt. Fernandes spielte auch in den weiteren Vorrundenspielen gegen Chile (0:1) und Honduras (0:0) mit

2010/2011 lernte er bei einem leihweisen Engagement bei der AC Chievo Verona die dritte grosse europäische Liga kennen. Auch hier kam er regelmässig zum Einsatz, erzielte in 29 Spielen zwei Tore

2011/2012 gings zurück nach England zum Zweitligisten Leicester City - und nach einem halben Jahr zu Udinese Calcio. Beide Engagements erfolgten auf Leihbasis von St-Etienne, Udinese nutzte eine vereinbarte Kaufoption im Sommer 2012 nicht. Danach wurde der noch bis 2013 gültige Vertrag mit den Franzosen aufgelöst, Fernandes unterzeichnete einen neuen Kontrakt bei Sporting Lissabon - über vier Jahre. Doch nach wenigen Monaten und nur sechs Einsätzen kehrte er zum FC Sion zurück. Das Leihgeschäft über eineinhalb Jahre wurde jedoch wegen heftiger Turbulenzen im Wallis ebenfalls nicht erfüllt.

Aufgrund der vielen Vereinswechsel verlor Gelson Fernandes seine Stammposition in der Nationalmannschaft nach der WM 2010 nach und nach. Er gehört aber weiterhin regelmässig zum Kader und steht bereit, wenn Ottmar Hitzfeld ihn braucht

Im Sommer 2013 wechselte Fernandes für rund eine halbe Million Franken mit einem Dreijahresvertrag zum SC Freiburg nach Deutschland. Am 10. August 2013 lief er bei der 1:3-Niederlage in Leverkusen erstmals in der Bundesliga auf. Er hat damit in England, Frankreich, Italien und Deutschland in vier der fünf grossen Ligen Europas gespielt.

Von Ottmar Hitzfeld wurde er für die WM 2014 aufgeboten und leistete dort einen Teileinsatz im Achtelfinal gegen Argentinien, der in der Verlängerung mit 0:1 verloren ging

Nach der WM entschloss sich Gelson Fernandes zu einem weiteren Vereinswechsel und unterzeichnete einen Vierjahresvertrag bei Stade Rennes in Frankreich

Von Vladimir Petkovic wurde er für die EURO 2016 aufgeboten und kam in drei Partien zu einem Teileinsatz.

Im Sommer 2016 entschloss er sich zu einem erneuten Wechsel. Beim deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt unterzeichnete er einen Vertrag bis 2019. Die Frankfurter schafften es am Ende der Saison 2017/2018 in den DFB-Pokalfinal und schlugen dort überraschend Bayern München mit 3:1. Gelson Fernandes konnte wegen einer Sperre nicht eingesetzt werden.

Von Nationaltrainer Vladimir Petkovic wurde er für die WM 2018 berücksichtigt, wurde aber in keinem der Spiele gegen Brasilien (1:1), Serbien (2:1), Costa Rica (2:2) und im Achtelfinal gegen Schweden (0:1) eingesetzt. Nach der WM erklärte Fernandes nach einem Telefonat mit Petkovic seinen Rücktritt aus dem Nationalteam.

In der Saison 2018/2019 stiess Fernandes mit Eintracht Frankfurt bis in den Halbfinal der UEFA Europa League vor, wo der Bundesligist erst im Penaltyschiessen des Rückspiels am FC Chelsea scheiterte. Im Verlaufe jener Saison wurde der bis 2019 laufende Vertrag bis zum Sommer 2020 verlängert. Kurz vor Wiederaufnahme der deutschen Bundesliga am 16. Mai 2020 nach einem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie erklärte Gelson Fernandes seinen Rücktritt vom Leistungsfussball per Ende Saison.

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