Bark, Gustav
Gustav Bark
* 30. Oktober 1889
13. April 1970 in Guntershausen (Datum Meldung NZZ)
Position: Mittelläufer, später Verteidiger
Vereinsstationen
-1911 BSC Old Boys Basel
1911-1924 1. FC Nürnberg/De
Vereinserfolge
Deutscher Meister 1920, 1921, 1924 (mit 1. FC Nürnberg)
Weitere Finalteilnahme 1922 (kein deutscher Meister nach Final gegen Hamburger SV)
Nationalmannschaft
2 Länderspiele
Erstes Länderspiel: 9. April 1910 gegen England in London (1:6)
Letztes Länderspiel: 8. Januar 1911 gegen Ungarn in Zürich (2:0)
Diverses
Gustav Bark stammte aus der Gegend von Schaffhausen, spielte bis 1911 jedoch für den Basler Verein Old Boys
Der erste Kontakt mit dem 1. FC Nürnberg ergab sich unter besonderen Umständen. Am Neujahrstag 1909 spielten die Deutschen auf ihrem Vereinsplatz in Schweinau gegen den amtierenden Schweizer Meister FC Winterthur. Nach der 0:6-Niederlage fanden die Nürnberger heraus, dass es sich beim FC Winterthur um eine Art Schweizer Auswahl handelte, in der auch der junge Basler Gustav Bark auffiel, unter anderem wegen seiner "rücksichtslosen Wucht"
1910 kam er im Royal Park von London zu seiner Länderspielpremiere. Bark musste nach zehn Minuten für den verletzten Verteidiger Glaser einspringen, konnte aber die deutliche 1:6-Niederlage der Schweizer auch nicht verhindern. Das nächste Länderspiel, fast ein Jahr später in Zürich gegen Ungarn, war schon Barks letztes.
1911 zog Bark wegen einer Anstellung als Maschinenbauingenieur bei der Firma MAN nach Nürnberg und trat dem dortigen 1. FC Nürnberg bei. Sein erstes Spiel in Deutschland bestritt er am 12. März 1911 gegen Union Stuttgart (1:3)
1913 wurde Bark wegen eines Unfalls für fast ein ganzes Jahr vom Fussballfeld ferngehalten
1916 wurde er in Nürnberg Captain und Spielertrainer, hielt den Verein in den schwierigen Kriegsjahren zusammen und prägte später in dieser Funktion eine einmalige Erfolgsperiode des Clubs. In den Jahren 1920, 1921 und 1924 errang der 1. FC Nürnberg die deutsche Meisterschaft, Bark hatte grossen Anteil daran, auch wenn für die jeweiligen Endrunden der zuvor in dezentralen regionalen Meisterschaften ermittelten Regionalmeister in der Person von Izidor "Dori" Kürschner (ein späterer Schweizer Nationaltrainer), jeweils ein professioneller Trainer verpflichtet wurde.
In der Erfolgsperiode hatte Bark in die Verteidigung zurück gewechselt, wo ihm seine Kopfballstärke und Schnelligkeit entgegenkam. Bark war auch bekannt für damals noch seltene Vorstösse von Verteidigern nach vorne und als regelmässiger Torschütze
1922 stand der 1. FC Nürnberg ebenfalls im Final um die deutsche Meisterschaft - es war im Duell mit dem Hamburger SV ein denkwürdiger Abschluss. Das erste Duell mit Haken und Ösen, mit Zweikämpfen am Rande des Zumutbaren, mit fünf ausgeschlagenen Zähnen beim Nürnberger Anton Kugler, mit 2:2. Es geht in die Verlängerung, in die erste, dann in die zweite. Nach 140 Minuten sind zwar 19-Mal verletzte oder entkräftete Spieler vom Platz getragen worden, doch eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Nun - lange vor der Erfindung des "Golden Goals" - soll das nächste Tor die Entscheidung bringen. Bis in die 189. Minute (!) passiert aber nichts Zählbares, wegen fortgeschrittener Dunkelheit muss das Spiel beendet werden. Das Wiederholungsspiel - sieben Wochen später - in Leipzig stand nach regulärer Spielzeit wieder Unentschieden 1:1. In der Verlängerung reduzierte sich die Elf von Nürnberg aufgrund von zwei Platzverweisen und zwei verletzungsbedingten Ausfällen auf noch sieben Spieler auf dem Feld. Schiedsrichter Peco Bauwens brach das Spiel in der Pause der Verlängerung ab. Es entbrannte in den folgenden Wochen ein erbitterter Streit, ob dieser Abbruch konform war oder nicht. Die Nürnberger rekurrierten erfolgreich gegen das Hildesheimer Urteil, das dem HSV die Meisterschaft zugesprochen hatte. Am DFB-Bundestag im November entscheiden die Delegierten mit 53:35-Stimmen, nun doch den HSV zum Meister zu erklären. Nach der Androhung des süddeutschen Fussballverbandes, aus dem DFB auszutreten, verzichtet der HSV jedoch zähneknirschend auf den Titel, so dass bis heute KEIN deutscher Meister für die Saison 1921/22 geführt wird (auf der Meisterschale sind indes beide Finalisten eingraviert). Wer nun wirklich recht hatte, wurde nie geklärt.
In seinen 13 Jahren beim "Club" machte Gustav Bark insgesamt 438 Spiele und wurde vom Verein zum Ehrenspielführer ernannt
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1924 übernahm er das Traineramt beim FC Schaffhausen (1924-1928 und noch einmal 1935-1936)
Auf die Saison 2006/2007 wird der Block 1a in der Nordkurve des Nürnberger Stadions zu Ehren von Gustav Bark nach ihm benannt.